Zwangseinweisung in die Psychiatrie: diese wird notwendig, wenn eine Eigengefährdung wie Suizidgedanken oder Gefährdung für andere vorliegt.

Psychische Krisen können jeden treffen – manchmal leise schleichend, manchmal plötzlich und überwältigend. Wenn Gefühle von Angst, Depression, Verzweiflung oder Kontrollverlust so stark werden, dass das Leben kaum mehr bewältigbar erscheint, kann eine Einweisung in die Psychiatrie ein notwendiger und sinnvoller Schritt sein. Dabei unterscheidet man grundsätzlich zwischen der freiwilligen Einweisung (also „sich selbst einweisen“) und der Zwangseinweisung, die durch Angehörige, Ärzt:innen, Polizei oder Rettungskräfte veranlasst wird.
Gerade wenn du dich fragst: „Kann ich mich selbst in die Psychiatrie einweisen?“ oder „Wann wird man zwangseingewiesen?“, bist du mit diesen Fragen nicht allein. Viele Menschen fühlen Unsicherheit oder sogar Angst vor diesem Schritt. In diesem Artikel bekommst du einen Überblick darüber, wie eine Einweisung in Deutschland und Österreich funktioniert, welche Gründe es gibt, wie lange eine Zwangseinweisung in die Psychiatrie dauern kann, und welche Rolle psychologische Therapie in Prävention, Begleitung und Aufarbeitung spielt.
Freiwillige Einweisung – sich selbst einweisen lassen
Wenn du das Gefühl hast, dass dein seelischer Zustand sich so verschlechtert hat, dass du alleine nicht mehr klarkommst, kannst du dich freiwillig einweisen lassen. In Österreich wie auch in Deutschland gilt:
- Du kannst dich selbst in die Psychiatrie einweisen lassen.
- Dafür meldest du dich direkt in einer psychiatrischen Klinik oder gehst in die Notaufnahme eines Krankenhauses.
- Dort erklärst du, dass du dich selbst einweisen lassen möchtest.
Viele Betroffene fragen sich: „Kann ich mich selbst in die Psychiatrie einweisen lassen?“ oder „Kann ich mich selber einweisen?“ – die Antwort ist: Ja. Es ist dein Recht, dir diese Hilfe zu holen.
Eine freiwillige Einweisung in die Psychiatrie bedeutet, dass du aktiv den Schritt machst, dich für eine Zeit stationär behandeln zu lassen. Dabei kann es sich um eine Krisenintervention handeln, zum Beispiel nach einem Suizidversuch, bei schwerer Depression oder akuter Angst. Es kann aber auch eine präventive Entscheidung sein, wenn du spürst: „Ich sollte mich selbst einweisen lassen, bevor es schlimmer wird.“
Zwangseinweisung – wenn andere handeln müssen
Nicht immer ist die betroffene Person in der Lage, eine freiwillige Entscheidung zu treffen. In akuten Notlagen kann eine Zwangseinweisung in die Psychiatrie notwendig werden.
Wann kann man jemanden zwangseinweisen lassen?
Eine Zwangseinweisung wird dann eingeleitet, wenn eine Eigengefährdung (zum Beispiel Suizidgedanken, Selbstverletzungen) oder Fremdgefährdung (Gefahr für andere) vorliegt. Die Kriterien sind streng, da eine Zwangsunterbringung ein schwerer Eingriff in die persönliche Freiheit ist.
- Zwangseinweisung durch Familie: Etwa Eltern oder Partner:innen können den Anstoß geben.
- Zwangseinweisung durch Angehörige: Sie können sich an Ärzt:innen, den sozialpsychiatrischen Dienst oder im Notfall an Polizei oder Rettung wenden.
- Kann die Polizei jemanden zwangseinweisen? – Ja, wenn akute Gefahr vorliegt. Polizei und Rettungskräfte können eine Person ins Krankenhaus bringen.
- Dort entscheidet ein Facharzt oder eine Fachärztin über die Zwangseinweisung in die Psychiatrie.
Ablauf: Zwangseinweisung – wie vorgehen?
Viele Angehörige fragen sich: „Wie kann man jemanden in die Psychiatrie einweisen lassen?“ oder „Wie läuft eine Zwangseinweisung ab?“
Der übliche Ablauf ist:
- Akute Situation – eine Person gefährdet sich selbst oder andere.
- Angehörige oder Außenstehende rufen Rettung oder Polizei.
- Ärztliche Begutachtung – im Krankenhaus wird geprüft, ob eine Zwangseinweisung in die Psychiatrie notwendig ist.
- Richterliche Entscheidung – sowohl in Deutschland als auch in Österreich muss ein Gericht die Unterbringung innerhalb von 24–48 Stunden bestätigen.
Zwangseinweisung: wie lange kann sie dauern?
Eine wichtige Frage lautet: „Zwangseinweisung Psychiatrie: wie lange?“
- In Deutschland kann eine erste vorläufige Unterbringung bis zu 6 Wochen dauern, muss aber vom Gericht regelmäßig überprüft werden.
- In Österreich wird zunächst meist eine Unterbringung von bis zu 4 Wochen beschlossen, ebenfalls mit gerichtlicher Kontrolle.
Die Dauer richtet sich immer nach dem Gesundheitszustand. Ziel ist nicht Strafe, sondern Schutz und Stabilisierung.
Gründe für eine Einweisung
Die Gründe für eine Einweisung in die Psychiatrie – freiwillig oder unfreiwillig – sind vielfältig:
- Akute Suizidalität (z. B. nach einem Suizidversuch Zwangseinweisung)
- Psychotische Episoden
- Schwere Depressionen oder Angsterkrankungen
- Suchterkrankungen
- Akute Krisen
- Gefahr für andere Menschen
Warum eine Einweisung hilfreich sein kann
Auch wenn die Vorstellung eingewiesen zu werden oft mit Angst verbunden ist, kann eine stationäre Behandlung sehr hilfreich sein. Sie bietet:
- Schutz und Sicherheit in einer akuten Krise.
- Medizinische und psychologische Betreuung rund um die Uhr.
- Beginn einer nachhaltigen Therapie (z. B. psychologische Therapie, Medikamente, Gruppenangebote).
- Entlastung der Familie – manchmal brauchen auch Angehörige die Sicherheit, dass die gefährdete Person in Sicherheit ist und nicht alleine gelassen wird.
Psychologische Therapie – Hilfe, Prävention und Aufarbeitung
Die psychologische Therapie spielt in allen Phasen eine Rolle:
- Prävention: Frühzeitige Therapie kann helfen, dass es gar nicht erst zu einer Einweisung kommt. Wer rechtzeitig sagt „Ich sollte mich einweisen lassen“ oder sich ambulant Unterstützung holt, kann eine Eskalation vermeiden.
- Begleitung während des Klinikaufenthalts: In der Psychiatrie arbeitest du mit Psycholog:innen, Psychotherapeut:innen und Ärzt:innen an Strategien, um deine Krise zu verstehen und zu bewältigen.
- Aufarbeitung nach der Entlassung: Ob nach einer freiwilligen oder unfreiwilligen Einweisung – eine psychologische Therapie im Anschluss hilft, die Erfahrung zu verarbeiten und Rückfällen vorzubeugen.
Typische Fragen rund um Einweisung und Zwangseinweisung
- Kann man sich selbst in die Psychiatrie einweisen? – Ja, jederzeit.
- Kann man jemanden einweisen lassen? – Ja, bei akuter Selbst- oder Fremdgefährdung kann eine Eiweisung durch Angehörige, Polizei oder Ärzt:innen veranlasst werden.
- Wann wird man zwangseingewiesen? – Bei Selbst- oder Fremdgefährdung.
- Wie kann man jemanden zwangseinweisen? – Über Polizei, Rettung oder ärztliche Einschätzung.
- Wann sollte man sich selbst in eine Psychiatrie einweisen lassen? – Bei akuter Krise, Suizidgedanken, oder wenn du dich selbst gefährdet fühlst.
- Wie lange dauert eine Zwangseinweisung? – Unterschiedlich, meist Tage bis wenige Wochen, abhängig von der Schwere.
Fazit
Eine Einweisung in die Psychiatrie – ob freiwillig oder als Zwangseinweisung – ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Schritt zum Schutz und zur Heilung. Wenn du dich freiwillig einweisen lässt, nimmst du aktiv Verantwortung für dich und deine Gesundheit. Wenn Angehörige oder Behörden eingreifen, geschieht es aus Sorge um dein Leben und deine Sicherheit.
Wichtig ist: Eine stationäre Unterbringung ist nur ein Baustein. Psychologische Therapie vor, während und nach einer Einweisung ist entscheidend, um langfristig Stabilität und Lebensqualität zurückzugewinnen.
Wenn du selbst spürst: „Ich sollte mich selbst einweisen lassen“, zögere nicht. Hilfe ist da – und der erste Schritt ist oft der wichtigste.
Hast du das Gefühl, dass du oder eine dir nahestehende Person von einer stationären Unterbringung profitieren könnten und benötigst du Beratung bezüglich dieses Themas? Lass uns gerne im kostenlosen Erstgespräch darüber reden!
Quellen:
- Bundesministerium für Gesundheit Deutschland: Psychiatrische Unterbringung – rechtliche Grundlagen
- Justizministerium Österreich: Unterbringungsgesetz (UbG)
- Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN): Patienteninformationen Zwangsunterbringung
- Österreichische Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik (ÖGPP): Informationen zur stationären Behandlung